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MoinMoin Flensburg 36 2018

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360° REGION FLENSBURG Seite 2 „Flensburg ist Spitze“ WIRTSCHAFT TRIFFT IHRE GESCHICHTE „Flensburg – Wirtschaftszentrum einer wachsenden Region“ Grußwort von Oberbürgermeisterin Simone Lange Grußwort von Minister Dr. Bernd Buchholz Dr. Bernd Buchholz Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus Geografisch ist das natürlich eine klare Sache: Flensburg liegt ganz weit oben im echten Norden. Aber auch sonst ist Flensburg spitze – gerade in Sachen Lebensqualität und Europakompetenz: So nah an der dänischen Grenze gelegen ist die Stadt geprägt vom skandinavischen Flair und lebt gut von dieser produktiven Nachbarschaft. Denn die deutsch-dänische Grenzregion ist ein echter Aktivposten: Die drei Kommunen Flensburg, Aabenraa und Sønderborg haben insgesamt 224.000 Einwohner, damit also die Wirtschaftskraft einer Großstadt, hier gibt es eine interessante Hochschullandschaft und durch hohe Durchlässigkeit und ausgeprägter Zwei- Sprachen-Kompetenz einen vielfältigen und flexiblen Ar-beitsmarkt. Das sollte unbedingt so bleiben. Deshalb ist es wichtig, die Weichen für die wirtschaftliche Entwicklung richtig zu stellen. Beispiel Wirtschaftshafen: Hier sollte sich Flensburg die Chance auf eine positive Entwicklung der maritimen Wirtschaft nicht selbst im wahrsten Sinne des Wortes verbauen. Schließlich geht es dabei nicht „nur“ um einen Hafen, sondern auch um einen Logistik- und Industriestandort, an dem viele hochwertige Arbeitsplätze hängen. Ein gutes Signal hingegen ist die Initiative, ein Kompetenzzentrum für skan- Foto: Frank Peter dinavische Ansiedlungen in Flensburg einzurichten. Das wäre der passende „Türknopf“ für skandinavische Unternehmen, die sich in Schleswig-Holstein ansiedeln möchten. Die Wirtschaftsstruktur der Stadt Flensburg wird bestimmt durch einen hohen Anteil von Arbeitsplätzen im Handels- und Dienstleistungsbereich. Hier lässt sich erkennen, dass die Stadt Oberzentrum, Verwaltungs- und Hochschulstandort gleichzeitig ist. Darüber hinaus ist Flensburg Standort wichtiger Produktionsbetriebe, die eine hohe Exportquote haben, verschiedene Weltmarktführer finden sich bei uns in Flensburg! Immer mehr Menschen zieht es zum Wohnen und Arbeiten nach Flensburg. Eine Herausforderung, der sich die Stadt mit einer klugen Wohnungsbaustrategie stellt. Flensburg wächst dabei auch als Wirtschaftsstandort. Viele Unternehmen haben die Attraktivität der Stadt erkannt und streben zu uns. Darüber hinaus hat sich Flensburg mit den Hochschulen, der IHK und der Regionalen Wirtschaftsförderunggesellschaft WiREG als Impulsgeber eine lebendige Start Up- Szene entwickelt. Simone Lange Oberbürgermeisterin Stadt Flensburg „In Flensburg werden Wirtschaftsfreundlichkeit und Lebensqualität groß geschrieben!“ Die Bereitstellung von Gewerbeflächen für Neuansiedlungen aber auch der Wunsch ansässiger Unternehmen nach Erweiterung stellen für die Stadt Flensburg angesichts der begrenzten Flächenkapazitäten im Stadtgebiet eine besondere Aufgabe dar. Eine nachhaltige Gewerbeflächenentwicklung ist unsere Antwort auf diesen Bedarf. Dabei sind die Entwicklung und die Modernisierung von gewerblichen Bestandsgebieten von großer Bedeutung. Auch die Entwicklung neuer Gewerbegebiete innerhalb des Stadtgebietes und die Entwicklung urbaner Gebiete (Nutzungsmischung Wohnen - Arbeiten) vorrangig in den Innenstadtlagen steht dabei auf der Tagesordnung. Von ebenso großer Bedeutung ist die Weiterentwicklung und Intensivierung der Stadt-Umland-Kooperation sowie der deutschdänischen Zusammenarbeit. Bei der Unterstützung regional bedeutsamer Betriebe und einer verstärkten Bodenvorratspolitik versteht sich die Stadt als Teil einer wachsenden Region und bekennt sich zu einer stets guten Nachbarschaft in alle Richtungen. Wirtschaftsporträt „Wir machen Wochenzeitungen!“ KOPP & THOMAS VERLAG GMBH Seit über 40 Jahren ist der Kopp & Thomas Verlag (KTV Medien) in Flensburg zu Hause. Das Traditionsunternehmen ist Herausgeber der Wochenzeitungstitel „MoinMoin Flensburg“, „MoinMoin Angeln“, „Moin- Moin Schleswig“ und „Moin- Moin Südtondern“. Hinzu kommen an der Westküste die „Nordfriesland palette“ und im südlichen Schleswig-Holstein die Titel „Ihr Anzeiger Itzehoe“, „Ihr Anzeiger Bad Bramstedt“ und „Prima Wochenende“ in Neumünster. Wöchentlich erreicht der Verlag kostenfrei mit seinen gedruckten Wochenzeitungen mehr als 300.000 Haushalte – zudem informiert er täglich aktuell aus Stadt und Land über seine Onlineportale und ist in den sozialen Medien aktiv. Viele zielgruppenorientierte Magazine runden das Angebot ab. All dies macht die KTV-Wochenzeitungen in dieser schnelllebigen und von Datenüberflutung geprägten Zeit zu einem leistungsstarken und erfolgreichen Werbeträger für die heimische und überregionale Wirtschaft. Darüber hinaus ist die Redaktion lokal fest verwurzelt und bietet den Leserinnen und Lesern attraktive Geschichten aus ihrem persönlichen Umfeld – und trägt somit zu ein wenig Einordnung und Entschleunigung bei. „Wer nicht wirbt, der stirbt“, ganz nach diesem Motto ermöglicht der Kopp & Thomas Verlag seinen Anzeigen- und Beilagenkunden nicht nur vor Ort kostengünstig zu werben, sondern durch die verschiedenen Ausgaben der Verlagsgruppe auch weit über die jeweiligen lokalen Erscheinungsgebiete hinaus. Über Partnerverlage haben die Kunden sogar die Möglichkeit, in ganz Schleswig-Holstein und Süd-Dänemark ihre Zielgruppe zu erreichen. Natürlich ist der Kopp & Thomas Verlag auch im digitalen Zeitalter gut aufgestellt. Sie möchten täglich aktuelles aus Ihrer Region? Dann folgen Sie uns auf Facebook und schauen Sie doch einfach mal unter www.moinmoin.de vorbei. Hier lesen Sie die aktuelle ePaper-Ausgabe, können in der Bildergalerie stöbern und sich in der Rubrik „Marktplatz“ über Sportvereine und Lokalpolitik informieren. Ebenso finden Sie exklusive Heimatprodukte mit Flensburg Motiven, können unseren Influencern zu den Themen Lifestyle und Fitness folgen oder ganz klassisch eine private Kleinanzeige aufgeben. Überzeugen Sie sich selbst – wir begrüßen Sie auch gerne persönlich in unserem KundenCenter, wo wir unter anderem Tickets für viele interessante Veranstaltungen und Konzerte für Sie bereithalten. Wir freuen uns auf Sie! Mathias Kordts Geschäftsführer KTV Medien Das Gebäude des Kopp & Thomas Verlags, Am Friedenshügel in Flensburg Kopp & Thomas Verlag GmbH Am Friedenshügel 2, 24941 Flensburg Telefon 0461 588-0 www.moinmoin.de Wir haben für Sie geöffnet: Montag 09.00 – 17.00 Uhr Dienstag 09.00 – 17.00 Uhr Mittwoch 09.00 – 17.00 Uhr Donnerstag 09.00 – 17.00 Uhr Freitag 09.00 – 15.00 Uhr Impressum: Anzeigen-Sonderveröffentlichung Herausgeber: Kopp & Thomas Verlag GmbH Am Friedenshügel 2, 24941 Flensburg Telefon: 0461 588-0 www. moinmoin.de Geschäftsführung: Mathias Kordts Technische Leitung: Inken Heegard Redaktion: Michael Philippsen (verantw.) Layout: Ute Schwambach, Rolph Sperber Vertrieb: Annette Düring Druck: Druckzentrum Fehmarnstraße 1, 24782 Büdelsdorf Fotos Titelseite: Walzenmühle (Olsen Gruppe / www.sven-olsen.de), Wasserturm (Michael Staudt), Wasserhäuser (Karsten Behrendt), Universität (Hochschule Flensburg), Historisches Bild (Stadtarchiv Flensburg).

WIRTSCHAFT TRIFFT IHRE GESCHICHTE Mehr als nur die Stadt der drei Ps Seite 3 360° REGION FLENSBURG Flensburg (lip) – Außerhalb der Stadtgrenzen ist Flensburg für viele nur die Stadt der drei Ps (Punkte, Pils und Porno). Tatsächlich wird es der heutigen wirtschaftlichen Realität aber nicht gerecht, wenn das Bekanntheitsprofil der Stadt nur auf das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA), wo die berühmt-berüchtigte Verkehrssünderdatei verwaltet wird, das Flensburger Pilsener und die beiden Erotikunternehmen Beate Uhse und Orion reduziert wird. So werden in Flensburger Unternehmen zum Beispiel die größten Flaschenreinigungsmaschinen der Welt gebaut, WM-Tickets gedruckt, Tafelsilber für Königshäuser geschmiedet und Ro-Ro-Schiffe in die ganze Welt geliefert. Rund 5.000 Betriebe beschäftigen in der Fördestadt ca. 40.000 Mitarbeiter. Sie alle vorzustellen, würde hier aber den Rahmen sprengen, weshalb vor allem aufgrund ihrer langen Tradition es die drei P’s verdienen näher beleuchtet zu werden. Wie die Punkte nach Flensburg kamen Am 4. August 1951 wird das Gesetz über die Errichtung des Kraftfahrt-Bundesamts verkündet, das die Aufgaben von der „Sammelstelle für Nachrichten über Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugführer“ in Bielefeld übernahm. Am 12. September 1951 bestimmt der damalige Bundesverkehrsminister Dr. Hans-Christoph Seebohm Flensburg als Dienstsitz für das KBA, obwohl sich auch viele andere Städte Hoffnung gemacht hatten. „Ausschlaggebend für die Strandortwahl waren struktur- und regionalpolitische Gründe“, heißt es dazu in der Festschrift „50 Jahre Kraftfahrt-Bundesamt“ aus dem Jahr 2001. Die Entscheidung hatte – unvorhergesehene – Folgen für die Geschichte der Stadt: Flensburg wurde zum „Markenzeichen“ einer verkehrsrechtlichen Institution und die Standortwahl brachte der Fördestadt und ihrer Umgebung bereits wenige Jahre nach Kriegsende entscheidende Verbesserungen auf dem Arbeitsmarkt. Der Umzug von Bielefeld nach Flensburg erfolgte 1952. Das KBA bezog mit 220 Mitarbeitern zunächst die Bonte-Kaserne in Sonwik. 1965 erfolgte der Umzug in den Neubau an der Fördestraße, wo das KBA bis heute beheimatet ist. Die „Flensburger Punkte“ sind dabei nur ein Aufgabenbereich. Die Sünderkartei, die heute überwiegend digitalisiert ist, gehört zu den zentralen Registern, in denen auch alle Fahrzeuge und Führerscheine registriert sind. Außerdem erstellt das KBA Verkehrsstatistiken, genehmigt neue Fahrzeugtypen und überprüft die Qualitätssicherung der Hersteller. Als die Behörde 1951 eingerichtet wurde, war nicht abzusehen, dass sich die Zahl der motorisierten Fahrzeuge auf den Straßen von seinerzeit 2,5 Millionen auf jetzt über 55 Millionen Fahrzeuge und Anhänger erhöhen könnte. Kein Wunder also, dass das KBA heute mit knapp 1.000 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber in Flensburg ist. Das Gebäude des Kraftfahrt-Bundesamts in Flensburg heute... ... und im Jahr 1965 Fotos: KBA Denn während die meisten Privatbrauereien längst von Konzernen übernommen wurden, ist es dem Familienunternehmen aus der Fördestadt gelungen, seine unverwechselbare Identität bis heute zu bewahren. Die Geschichte des „Flens“ beginnt im Jahr 1888: Am 6. September unterzeichnen fünf Flensburger Kaufleute die Gründungsurkunde der „Flensburger Export- Brauerei“ (FEB), die damit zunächst in Konkurrenz tritt zu der bereits seit 1873 existierenden „Flensburger-Actien-Brauerei-Gesellschaft“. Nachdem die Idee einer Fusion schon länger im Raum steht, sorgen die wirtschaftlichen Folgen des 1. Weltkrieges schließlich 1919 für den Zusammenschluss der beiden Brauereien unter dem Das „Flens“ und seine lange Tradition Dieses Bier kann man schon am Geräusch erkennen: Das berühmte „Plop“, das beim Öffnen der Bügelverschlussflasche entsteht, ist das Markenzeichen der Flensburger Brauerei und wurde nicht zuletzt durch die „Bölkstoff“ trinkende Comicfigur „Werner“ bundesweit bekannt. Hinter dem Verkaufsschlager steht eine außergewöhnliche 130-jährige Tradition. neuen Namen „Flensburger Brauereien AG“. 1922 wird der heutige Klassiker „Flensburger Pilsener“ mit dem typisch herben Aroma ins Sortiment aufgenommen. In Folge der Weltwirtschaftskrise hat die Flensburger Brauerei schwere Zeiten zu überstehen. Mehrfach droht die feindliche Übernahme durch die Konkurrenz oder gar die Insolvenz. Erst mit Emil Petersen gelingt der Neuanfang. 1933 wechselt der Aktionär vom Aufsichtsrat in den Vorstand. Zusammen mit dem Braumeister und späteren Technischen Direktor Carl Kirschner sorgt er in den folgenden Jahren dafür, dass investiert wird und die Brauerei so vor dem Schlimmsten bewahrt wird. Am 28. Juni 1937 werden in einer außerordentlichen Generalversammlung das Vermögen und der Geschäftsbetrieb auf die neue Gesellschaft der „Flensburger Brauereien Emil Petersen & Co. KG“ übertragen. Den 2. Weltkrieg übersteht die Brauerei trotz einiger Einschränkungen unbeschadet und dank des Bierdurstes der Alliierten kann die Brauerei den Betrieb nach Kriegsende weiterführen. Es dauert aber noch bis 1949 bis wieder ein vollwertiges Bier – das „Friedensbier“ – frei an die Bevölkerung verkauft werden darf. 1958 umfasst das Sortiment der Brauerei auch nichtalkoholische Getränke: Limonaden („Quick“, „Nawinta“), „Afri-Cola“ und Wasser („Nawinta“-Tafelwasser und Mineralwasser). Ein Großbrand am 9. Januar 1961, ausgelöst durch die Explosion eines Gasgemisches in einem Produktionsraum, zerstört zwar die Schroterei und alle Lagerräume, beschleunigt aber im Endeffekt nur die bereits in Gang gesetzte Modernisierung des ganzen Betriebs. Ende der 60er Jahre übernehmen Maschinen die Abfüllung der Flaschen. 1974 verstirbt der „Vater“ der Brauerei, Konsul Emil Petersen, im Alter von 74 Jahren. Sein Schwiegersohn Hans Dethleffsen übernimmt die Leitung und beginnt damit, das Erscheinungsbild der Marke zu vereinheitlichen und zu modernisieren. Unter seiner Leitung wird das Absatzgebiet für das „Flens“ Stück für Stück auf ganz Deutschland ausgedehnt. Ausgerechnet im Jahr des 100. Firmenjubiläums richtet der 2. Großbrand am 26. Januar 1988 erheblichen Schaden an: Das Feuer zerstört die Hälfte der erst modernisierten Gärtanks und die Brauerei ist längere Zeit nicht lieferfähig. Doch auch von dem erneuten Schock erholt sich „Flensburger“ schnell wieder und als Hans Dethleffsen 1998 die Geschäftsführung an seinen Sohn Lorenz übergibt, ist aus der regionalen Brauerei längst ein modernes, mittelständisches Unternehmen geworden. 2010 zieht sich die Familie Dethleffsen-Petersen zwar aus dem operativen Geschäft zurück, hält aber weiterhin die Mehrheit im Beirat. Unter dem neuen Führungsduo Andreas Tembrockhaus und Hans-Peter Heyen kann Brauereihof und Fuhrpark im Jahr 1961 Fotos: Flensburger Brauerei Emil Petersen ist der „Vater“ der Brauerei. sich das Familienunternehmen bis heute als eine der größten Privatbrauereien Deutschlands erfolgreich im Markt behaupten und ist mit rund 200 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber in Flensburg. Dank einer mutigen Frau wurde Flensburg zur Wiege der Erotik: 1951 gründet die Pilotin Beate Uhse-Rotermund in der Fördestadt das „Versandhaus Beate Uhse“, das Kondome und Bücher zum Thema „Ehehygiene“ anbietet, und legt damit den Grundstein für den späteren Weltkonzern. Anfangs mit vier Mitarbeitern hat das Unternehmen bereits zwei Jahre später 14 Angestellte. 1956 überschreitet der Umsatz bereits die Millionengrenze. Am 17. Dezember 1962 folgt der nächste Flensburg als Wiege der Erotik 2014 übergab Dirk Rotermund die Geschäftsführung an Tochter Maike. Fotos: Orion Schritt: In der Angelburger Straße 58 eröffnet Beate Uhse ihr „Fachgeschäft für Ehehygiene“ und damit den ersten Sexshop der Welt. Das Erotik-Imperium wächst weiter. 1969 wird das neue Firmengebäude in der Gutenbergstraße eingeweiht und bekommt von den Bürgern den Namen „Sexeck“. 1981 wird das Unternehmen in zwei Teile geteilt. Beate Uhse-Rotermund selbst übernimmt mit ihrem jüngsten Sohn Ulrich die Beate Uhse Fachgeschäfte, die Sexkinos und den Filmverleih. Ihrem Stiefsohn Dirk Rotermund und ihrem leiblichen Sohn Klaus Uhse (1984 gestorben) überträgt sie den Versand und den Verlag (Carl Stephenson Verlag). Laufen beide Unternehmen zunächst noch unter dem Namen Beate Uhse, firmiert Dirk Rotermund wenig später um und führt das Versandgeschäft unter dem Namen Orion weiter. Mit der Errichtung des Orion-Geschäftsgebäudes im Schäferweg 14 erfolgt auch räumlich die Trennung und beide Unternehmen entwickeln sich vollkommen losgelöst voneinander. Als die Konkurrenzklausel 1984 außer Kraft gesetzt wird, gründet Orion wenig später in Kooperation mit der FCV-Erotikshop-Kette von Werner Susemichel eigene Fachgeschäfte, während Beate Uhse wiederum einen eigenen Versand etabliert. Mit dem Börsengang 1999 beginnt der schleichende Niedergang von Beate Uhse. Seit 2005 kämpft das Unternehmen mit sinkenden Umsätzen, die mit dem Insolvenzantrag am 15. Dezember 2017 ihren vorläufigen negativen Höhepunkt finden. Aus Flensburg hat sich das Unternehmen der 2001 gestorbenen Firmengründerin praktisch komplett zurückgezogen. Ganz anders die Entwicklung bei Orion, die der Beate Uhse AG inzwischen den Rang als größter Erotikhändler Europas abgelaufen hat. Im Stammhaus in Flensburg arbeiten etwa 300 der 900 Mitarbeiter der Orion Versand GmbH & Co KG, deren Geschäftsführerin Maike Rotermund ist. Dagegen ist der Sitz der Orion Fachgeschäfte GmbH & Co KG, die europaweit über 140 Fachgeschäfte betreibt, das hessische Bieberach, wo auch der Mitbegründer der Fachgeschäfte, Werner Susemichel, herstammt.

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