Aufrufe
vor 5 Jahren

MoinMoin Flensburg 36 2018

  • Text
  • Flensburg
  • Flensburger
  • September
  • Stadt
  • Haus
  • Zeit
  • Sucht
  • Geschichte
  • Region
  • Husum
  • Moinmoin

36

360° REGION FLENSBURG Seite 10 WIRTSCHAFT TRIFFT IHRE GESCHICHTE 154 Jahre Dampfschifffahrt auf der Flensburger Förde Die Habicht legt vollbesetzt ab, im Vordergrund liegt die Ernst Günther. Foto: Westphalen/Stadtarchiv Flensburg Die Seemöve hatte ihre Jungfernfahrt am 1. Mai 1866. Foto: Westphalen/Schifffahrtsmuseum Flensburg Flensburg (lip) – Wer heute am Flensburger Hafen spazieren geht, hat Mühe sich den regen Schiffsverkehr vorzustellen, der hier einst herrschte. Das alle zwei Jahre stattfindende Flensburger Dampf Rundum vermittelt schon eher einen Eindruck dieser längst vergangenen Ära. Tatsächlich zählte zu den Glanzzeiten der Fördeschifffahrt vor knapp 100 Jahren die Flotte der „Vereinigten Flensburg-Ekensunder und Sonderburger Dampfschiffs- Gesellschaft“ knapp 30 Schiffe, die im Fracht- und Personentransport entlang der Küste im Einsatz waren. Auch sonntägliche Ausflugsfahrten waren sehr beliebt, denn der heute selbstverständliche Individualverkehr war damals noch unvorstellbar. Angefangen hat alles mit dem Unternehmer Friedrich Mommse Bruhn. „Fiete“ Bruhn, der 1832 in Gravenstein geboren wurde, betrieb in Flensburg am Südermarkt ein Kaffeegeschäft. Im Sommer 1865 bestaunte er auf einer Geschäftsreise nach Hamburg die neuartigen Alsterdampfer und sah darin auch eine Chance für Flensburg, wo die kleinen Ortschaften entlang der Küste bislang nur über unbefestigte Landwege mit Pferdekutschen erreichbar waren. Am 11. September 1865 schloss Der Gründer der Flensburger Förde Dampfschifffahrt: Dieses Relief von Friedrich Mommse Bruhn prangt am Gebäude Schiffbrückstraße 8. Foto: Philippsen „Fiete“ Bruhn zusammen mit dem Eisengießer Heinrich Jepsen und dem Kaufmann Wilhelm Frohne einen Vertrag „… behufs Befahrung der flensburger Föhrde“ und bestellte bei der Werft „Janssen & Schmilinsky“ in Hamburg ein kleines Dampfschiff von 32 BRT und 17 Metern Länge. Ihre Jungfernfahrt hatte die „Seemöve“, die 100 Fahrgäste aufnehmen konnte und eine Geschwindigkeit von 7 Knoten erreichte, am 1. Mai 1866. Um 6:15 Uhr legte das erste Schiff der neugegründeten „Dampfer-Compagnie“ mit zahlreichen Ehrengästen an Bord in Flensburg ab, von wo es über Kollund, Glücksburg, Ekensund (das heutige Egernsund) nach Gravenstein und wieder zurückging. Die Geburtsstunde der Flensburger Fördeschifffahrt wurde nur unwesentlich dadurch getrübt, dass der kleine Steg in Ekensund unter der Last der Gäste und der Blaskapelle zusammenbrach. Bereits ein Jahr später kam mit der „Seeadler“, ebenfalls bei „Janssen & Schmilinsky“ gebaut, und der „Heinrich Adolph“ zwei weitere Schiffe hinzu. Bei beiden handelte es sich um so genannte „Kombidampfer“, die sowohl Fahrgäste als auch Stückgut und Vieh transportieren konnten. Mit den drei Schiffen entwickelte sich ein lukrativer Schiffsverkehr auf der Förde, Randershof und Sandacker sowie später Brunsnis kamen als neue Anlegestellen hinzu. Für die geplante neue Linie nach Sonderburg mit zusätzlichen Schiffen fehlten der „Dampfer Compagnie“ jedoch 180.000 Mark. Durch die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft sollte das Geld aufgetrieben werden. Die Flensburger Geschäftsleute steuerten 130.000 Mark und die Ekensunder 50.000 Mark bei und am 16. März 1873 wurde die „Flensburg- Ekensunder Dampfschiffgesellschaft“ mit „Fiete“ Bruhn an der Spitze gegründet. Doch die Aufnahme des Linienverkehrs war den Sonderburger Kaufleuten ein Dorn im Auge. Am 28. Mai 1873 antworteten sie mit der Gründung der „Sonderburger Dampfschifffahrts-Actien-Gesellschaft“ und wenig später nahm der Dampfer „Skjold“ seinen Dienst auf der Linie Apenrade – Sonderburg – Flensburg auf. Bis 1875 tobte zwischen beiden Unternehmen ein ruinöser Preiskampf, ehe man sich auf eine Art „Waffenstillstand“ einigen konnte. Erst 1897, 22 Jahre später raufte man sich zur „Flensburg-Ekensunder und Sonderburger Dampfschiff-Gesellschaft“ zusammen, im Volksmund kurz „Vereinigte“ genannt. Frisch sortiert und gut erreichbar: EDEKA BERGER Wirtschaftsporträt Berger Meer Frische und Vielfalt für Flensburg Marcus Berger und sein Team lieben Frische und Qualität Simone und Marcus Berger ° EDEKA BERGER Werftstaße 29, 24939 Flensburg Telefon 0461.50080900 Simone Berger liebt Markenvielfalt Flensburg(mb)- Dieser Markt kann sich wahrlich sehen lassen: Lichtdurchflutet, mit weiten Gängen und bestens sortiert präsentiert sich Edeka Berger im neuen Nahversorgungszentrum an der Werftstrasse 29. Die großzügig gestaltete Obst- und Gemüseabteilung macht Lust auf Frisches aus der Region und Übersee, bekannte Marken, Exotisches aus aller Welt und sehr, sehr viele Bio-Produkte locken zum Stöbern und Entdecken. Wer das Herzhafte liebt, sollte sich die schöne Auswahl an herkunftsgesichertem Frischfleisch, Wurstwaren und Aufschnitt nicht entgehen lassen - gern geben die Fachverkäufer auch Tipps für die beste Zubereitung. Simone und Marcus Berger sind schon ein wenig stolz auf ihren neuen Markt: „Unser Konzept ist aufgegangen“, erklärt der gelernte Kaufmann. „Wir wollten keinen weiteren Grenzmarkt, sondern ein eher normales, breit aufgestelltes Sortiment für den täglichen Bedarf bieten. Und es wurde sofort hervorragend angenommen.“ Die Postfiliale und der kleine Bäcker mit Café im Eingangsbereich runden das Angebot ab: „Die Menschen „Die Menschen fühlen sich hier wohl.“ fühlen sich hier wohl“, berichten sie zufrieden. Die Ehre, seinen eigenen Markt führen zu dürfen, wurde Marcus Berger von der Konzernleitung angetragen: „Flensburg wurde uns aber besonders empfohlen“, erzählt das Paar, das sich übrigens bei Edeka kennen- und liebengelernt hat: „Wir kannten diese Region vorher gar nicht; die schöne Umgebung, das gemütliche Leben an der Förde, die gepflegte Innenstadt mit dem vielfältigen Angebot und die vielen Höfe gefallen uns sehr.“ Viel Zeit für Sightseeing bleibt ihnen allerdings nicht: „Wir sind an sechs Tagen in der Woche für unsere Kunden da.“ Nun beobachten sie mit Spannung die weitere Entwicklung: „Wir sprechen eine neue Kundschaft an, neben unseren unmittelbaren Nachbarn kommen Flensburger aus allen Stadtteilen und viele Dänen zum Einkaufen zu uns.“ Das freut, aber noch macht ihnen die Parkplatzsituation Sorgen: „Die Stellplätze sind nicht nur für uns, sondern auch für den Aldi nebenan und den dänischen Supermarkt auf der anderen Straßenseite vorgesehen –da wird es gern mal eng, vor allem, wenn manche den ganzen Tag hier stehen. Deswegen bitten wir, die Parkscheibe zu nutzen.“ Mit der Zeit, da sind sich Bergers sicher, wird sich auch dieses Problem lösen lassen: „Erstmal laden wir alle Flensburger und Gäste herzlich ein, den vielleicht schönsten Markt der Stadt für sich zu entdecken. Wir freuen uns auf Sie!“

WIRTSCHAFT TRIFFT IHRE GESCHICHTE Knapp 20 Jahre nach der Jungfernfahrt der „Seemöve“ war auf der Flensburger Förde bereits eine stattliche Flotte von über einem Dutzend Schiffe unterwegs. Doch „Fiete“ Bruhn wollte etwas völlig Neues: einen Luxusdampfer. Am 1. Juni 1885 wurde der zweistöckige Salondampfer „Ernst Günther“, benannt nach dem Herzog von Schleswig-Holstein, von der Flensburger Schiffbau- Gesellschaft (FSG) ausgeliefert. Der modernste Küstenpassagierdampfer aller Ostseehäfen war 33 Meter lang und hatte Platz für 532 Passagiere. Eine Besonderheit war der elegante Decksalon auf dem Achterschiff. Die „Ernst Günther“ war der Prototyp für die Salondampfer, später wurden nach diesem Vorbild auf der Werft „Janssen & Schmielinsky“ in Hamburg auch die „Feodora“ (1898) und als neues Flaggschiff die „Alexandra“ (1908) gebaut, die ihren Namen der Taufpatin Prinzessin Alexandra Vikoria zu Schleswig-Holstein-Sonderbirg-Glücksburg verdankt. Auch die deutsche Kaiserin Auguste Viktoria mitsamt Gefolge war hin und wieder zu Gast an Bord eines Salondampfers, um ihr Schloss in Gravenstein per Schiff aufzusuchen. Als sich die Kaiserin einmal zu lange am Pavillon aufgehalten hatte, soll „Fiete“ Bruhn sie forsch angefahren haben: „Hoheit, komm nu, sonst fohrt wie af!“ 1909 starb „Fiete“ Bruhn, der Gründer der Fördeschifffahrt. Bereits einige Jahre zuvor hatte er die Geschäftsleitung der „Vereinigten“ an seinen Sohn Herman Bruhn übergeben. Im Glanzjahr 1910 besaß die Reederei bereits 25 Schiffe, beförderte über eine Million Fahrgäste und 1,2 Millionen Zentner Stückgut. Die Frachtdampfer aus Flensburg steuerten Hamburg, aber auch verschiedene Ostseehäfen an. Mit 117.943 BRT Gesamt-Tonnage rangierte die Flensburger Handelsflotte auf dem dritten Rang in Deutschland hinter Hamburg und Bremen. Als letzter Neubau wurde 1912 die „Albatros“, ein kombinierter Fracht und Passagierdampfer, in Dienst gestellt, der auf der Meyerwerft in Papenburg gebaut wurde. Doch mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges war die Blütezeit der Fördeschifffahrt schlagartig vorbei. Allein 20 Schiffe der „Vereinigten“ wurden von der Kaiserlichen Marine als Hilfsfahrzeuge eingezogen. Die gesamte Dampferflotte überstand den Weltkrieg zwar schadlos, doch die 1920 per Volksabstimmung festgelegte neue deutsch-dänische Grenze führte zur Aufteilung der Gesellschaft und sorgte dafür, dass ein Großteil der Anlegestellenplötzlich Ausland lag. Zudem machte der Omnibus den Schiffen zunehmend Konkurrenz. Die Weltwirtschaftskrise Anfang der 1930er Jahre schließlich brachte die Fördeschifffahrt „Hoheit, komm nu, sonst fohrt wie af!“ fast zum Erliegen. 1935 wurde die „Förde Reederei GmbH“ als Nachfolger der „Vereinigten“ gegründet, die mit der „Alexandra“, „Albatros“ und „Habicht“ nur drei Schiffe der einst stolzen Dampferflotte übernahm. Dafür ließ ab 1937 der Neubau „Mürwik“ die Zahl der Motorschiffe auf drei anwachsen. Der Ausbruch des 2. Weltkrieges setzte dem Aufwärtstrend der Fördeschifffahrt ein erneutes abruptes Ende. Nach dem Krieg sicherten zunächst Viehfahrten das Überleben der Förde Reederei. Als ab dem 1. Mai 1953 die beiden Motorschiffe „Forelle“ und „Libelle“ erstmals wieder das dänische Kollund anlaufen durften, sorgte das schon bald für einen großen Ansturm. Denn es hatte sich unter Flensburgern schnell herumgesprochen, dass die Butter und viele andere Dinge wie Zigaretten, Alkohol und Schokolade jenseits der Grenze wesentlich billiger waren. Die „Butterschifffahrt“ war geboren. Die Förde- Reederei reagierte schnell mit der Modernisierung des Dampfers „Habicht“ auf die steigende Nachfrage. Doch schon bald stiegen Konkurrenzunternehmen mit eigenen Schiffen in das florierende Geschäft mit den „Butterfahrten“ ein. Die Fördeschifffahrt nahm derart an Fahrt auf, dass ein Neubau nach dem anderen in Auftrag gegeben wurde und die modernen Motorschiffe die alten Dampfer immer mehr verdrängten. Mitte der 60er Jahre wurden über zweieinhalb Millionen Fahrgäste gezählt. Nachdem 1969 auch die „Albatros“ außer Dienst gestellt wurde, war mit der „Alexandra“ nur noch ein Dampfschiff auf der Flensburger Förde unterwegs – 1975 ging auch die „alte Dame“ in den Ruhestand. Nachdem der Europäische Gerichtshof bereits 1981 die Butterschifffahrt mit dem EG- Recht für unvereinbar erklärt hatte, war am 1. Juli 1999 endgültig Schluss mit billigem Alkohol und Zigaretten. Stück für Stück verschwanden die vielen Schiffe wieder aus Flensburg. Die „Alexandra“ aber erinnert bis heute als fahrendes Museumsschiff an die einst glanzvollen Zeiten der Flensburger Fördeschifffahrt. Quelle: Das Buch „Flensburger Fördeschifffahrt 1866- 1975 eine Ära und ihre Relikte“ von Andreas Westphalen ist unter der ISBN- Nummer 3-89757- 237-0 als Band 60 in der Schriftenreihe der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte im Hauschild Verlag, Bremen, erschienen. Seite 11 Flensburgs schwimmdes Wahrzeichen: Die Alexandra Letzte offizielle „Butterfahrt“ der DIANA am 11.10.2000 Wirtschaftsporträt 360° REGION FLENSBURG Foto: Philippsen Foto: Andreas Westphalen AUTO WASCHSTRASSE Flensburg (mb) – Boris Breede wagt den Schritt in die Selbständigkeit – der gelernte Automobil-Kaufmann übernimmt am 1. Oktober die Autowaschstraße in der Lilienthalstraße 4, gleich gegenüber dem CITTI-Park. Nach 15 Jahren am Schreibtisch bei namhaften Autohäusern der Stadt möchte er sich etwas meines starken Partners an der Seite“, dem erfolgreichsten Autowaschan- lands, nebenbei bemerkt, unseren ausgezeichneten Schnellprogrammen mit manueller Vorwäsche ge und ein attraktives ten in unser Angebot aufnehmen.“ natürlich im Mittelpunkt: teilweise überdachten Saugstationen und dem sehr günstig zu nutzenden vollautomatischen Mattenklopfer macht bei uns die Handarbeit den Unterschied“, erklärt der tatkräftige Unternehmer. Vorwäsche per Hand garantiert das hervorragende Ergebnis; viele lassen auch ihre Felgen gleich ...unter neuer Leitung Boris Breede übernimmt als neuer Pächter zum 1. Oktober die Autowaschstraße an der Lilienthalstraße. Ralf Brüggemann als Vertreter des Mutterkonzerns freut sich, den verantwortungsbewussten jungen Mann dafür gewonnen zu haben. Foto:Bohlen - der durchdachten Technik dann nur kurz: Intensivreiniger, Textil-Schaum- Trockner und abschließender Polier-Filz lassen Lack und Scheiben schon nach nur durchschnittlich sechs Minuten in neuem Glanz erstrahlen – immer gut, immer günstig! Weicher Polier-Filz garantiert ein strahlendes Ergebnis In der Autowaschstraße wird fachkundig und Neun kostenlose Staubsaugerplätze stehen ständig zur freien Verfügung

MoinMoin

© MoinMoin 2017