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MoinMoin Angeln 39 2018

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30 JAHRE AUF ERFOLGSKURS

30 JAHRE AUF ERFOLGSKURS 1996 Modernes Fastfood jetzt auch in der Schleistadt: Mc Donalds eröffnet in Schleswig eine Filiale. Die SG Flensburg-Handewitt feiert die Deutsche Vizemeisterschaft. In Kropp wird eine neue Sparkassenfiliale eröffnet. 1997 „Schleswiger helfen Schleswigern“ besteht seit 20 Jahren. Aufgrund eines Wettbewerbes um Fördermittel der Europäischen Union wird ein City Management in Schleswig zusammengestellt. 5.000 Unterschriften zum Erhalt der Duty-Free-Regeln werden Bundesfinanzminister Theo Waigel überreicht. Schleswig/Angeln -26. September 2018 -Seite 8 DIENSTLEISTUNGEN GMBH Wirgratulieren der MoinMoin und wünschen weiterhinvielErfolg! Süderstr. 3·24848 Kropp Meister- und Ausbildungsbetrieb & 046 24 /8080-0 808020 · www.behrendt.sh E-Mail: info@behrendt.sh AUTOHAUS PAHL GMBH Husumer Straße 3 24850 Schuby Tel.: 04621/94 53-0 www.autohaus-pahl.de Wir gratulieren herzlich! Wir gratulieren herzlich! 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Kopp frozelt: „Vorsicht, der grüne Tee schmeckt wie das Tauwasser eines überlagerten Kabeljaus ..., soll aber unvorstellbar gesund sein“, er beugt sich zu mir und flüstert: „Herr Thomas will unbedingt hundert Jahre alt werden.“ „Hab ich genau gehört, Dieter“, lacht Thomas dazwischen, legt die farbige Erstausgabe der MoinMoin auf den Tisch und kommt zur Sache: „Unser Stadtmagazin hatte den Untertitel ‚Flensburger Bilderbogen‘. Ich habe hier die Nr. 1 vom November 1977. Die Dame auf dem Cover ist übrigens meine damalige Freundin und jetzige Ehefrau Ela Ohlsen.“ Reinhard Thomas merkt an, dass das damalige Titelthema –die Neugestaltung des Südermarktes –immer noch oder immer wieder aktuell sei. Wir schreiben das Jahr 1977. In einer ehemaligen Fischfabrik in der Batteriestraße 33 in Flensburg betreiben der Lithograf Dieter Kopp und der gelernte Fotograf Reinhard Thomas unter dem Namen „Reprox“ eine Reproduktionsanstalt und verdienen ihr Geld mit der Herstellung von Druckvorlagen für Verlage und Druckereien. „Das war unser größter und schönster Auftrag,“ sagt Thomas und reicht mir einen Die Väter der MoinMoin bombastischen Bildband vom Verlag Hoffmann und Campe „Das große Buch der Windjammer“. Die herannahende technische Revolution bei der Druckvorlagenherstellung mit dem Zwang zu immer neuen Investitionen in damals unbezahlbare Scanner-Technik ließ die Jungunternehmer nach Alternativen suchen. „Die Überlegung, ein Stadtmagazin herauszugeben lag nahe, ich war Fotograf und Dieter Lithograf“, berichtet Reinhard Thomas „also konnten wir die Fotos und Druckvorlagen für unsere MoinMoin selbst herstellen.“ „Wie haben Sie sich kennengelernt?“ frage ich. „Über die Musik und gemeinsame Bekannte“, erzählt Reinhard Thomas. „Ich habe Klavier gespielt und Dieter Gitarre.“ Aber die beiden Freunde verband auch das gemeinsame Interesse am lokalen Geschehen, und so kommt ihnen die Idee, ein kostenloses Anzeigenblatt für Flensburg und die Region herauszubringen. „Wir wollten etwas Neues und Buntes“, erläutert Dieter Kopp. Denn nicht nur thematisch auch optisch sollte sich das neue Blatt von der damals noch in schwarz-weiß gedruckten Tageszeitung absetzen. Der Verlag (damals noch „Moggel &Dock) war schnell gegründet. Soweit so gut. Suche nach einem Namen Am Anfang stand die Suche nach einem Namen für das Projekt. Reinhard Thomas erzählt, die beiden hätten gerade über das Problem gegrübelt, als der Postbote hereingekommen sei, und mit einem freundlichen „Moin Moin!“ die Briefe auf den Schreibtisch legte. „Der Titel war gefunden“, sagt Thomas „MoinMoin – das passte“, Kopp und Thomas schmunzeln. „Ob es genau so oder nur so ähnlich war, ist uns nicht mehr erinnerlich, auf jeden Fall klingt die Geschichte gut“, sind sich Kopp und Thomas einig. Das Konzept eines monatlich erscheinenden vierfarbigen Journals im DIN A4-Format (heute ein Flensburg-historisches Sammlerstück) war so etwas wie eine Revolution auf dem Flensburger Zeitungsmarkt. „Reinhard lief sich in der Stadt die Hacken ab, um Fotos und aktuelle Berichte für die Ausgabe zusammenzustellen“, erinnert sich Kopp, „wir trafen auf viel Wohlwollen nicht nur bei den Lesern, auch bei den Geschäftsleuten.“ Eine Revolution auf dem Zeitungsmarkt Bei der Tageszeitung wurde der neue Konkurrent zunächst belächelt. „Die halten das nicht lange durch“, habe es geheißen, wohl wegen der enormen Kosten der Druckvorlagen-Herstellung des technisch aufwendigen Magazins. „… aber wir hatten ja unsere eigene Reproduktionsanstalt“, frohlockt Reinhard Thomas. Schon bald war klar, dass der enorme zusätzliche Aufwand nicht mit den sechs Mitarbeitern der Reproduktionsanstalt allein bewältigt werden konnte. Ein Redakteur musste her, ein Anzeigenakquisiteur wurde eingestellt. Zwar verschwanden nach und nach die roten Zahlen aus den Bilanzen, doch der wirtschaftliche Erfolg gelang nicht. Wie eng der finanzielle Spielraum in der Anfangszeit der MoinMoin war, verdeutlicht folgende Anekdote, die Reinhard Thomas erzählt: „Meine damalige Freundin und ich hatten uns für den Urlaub 500 D-Mark beiseite gelegt. Kurz vor der Abreise stand plötzlich der Finanzbeamte vor der Tür. Wir haben uns dann im Garten versteckt bis die Luft rein war und unsere Steuerschuld gleich nach dem Urlaub beglichen. Vom Bilderbogen zum Wochenblatt Kopp und Thomas überlegten sich eine wirtschaftlich erfolgversprechendere Alternative zum Bilderbogen. Ein erster erfolgreicher „Test- Ballon“ war im Juni 1979 eine im Zeitungsformat gedruckte Extra-Beilage für den Wochenendeinkauf. So wurde parallel zum Bilderbogen die Zeitungs-MoinMoin zunächst nur zum Wochenende, dann 14-tägig und ab 1981 dann jeden Donnerstag herausgegeben. Im Jahre 1983 entstand außerdem die MoinMoin Nordfriesisches Wochenblatt, der Verläufer der heutigen Ausgabe Moin- Moin Südtondern. Mit plakativen manchmal auch humorigen (so Dieter Kopp) Geschichten fand auch die auf Zeitungspapier gedruckte MoinMoin schnell eine breite Leserschaft. „Unser Vorbild war die Bild-Zeitung“, ergänzt Reinhard Thomas. Beispiel gefällig: „Ratten unter Flensburg“ titelte das Blatt am 2. Juli 1981. „Die Zeitungen wurden uns förmlich aus der Hand gerissen“, erinnert sich Thomas. 1984 wurde schließlich der Bilderbogen ganz eingestellt und Kopp und Thomas konzentrierten sich fortan auf die MoinMoin im Zeitungsformat, wie wir sie heute kennen. Immer wieder wurden von der MoinMoin Skandale aufgedeckt, wie zum Beispiel 1989 als man Patientenakten der ehemaligen Klinik Ost im Müllcontainer entdeckte. Neue Maßstäbe bei den Kleinanzeigen Doch nicht nur im Bezug auf die Berichterstattung, auch bei den Kleinanzeigen setzte die MoinMoin von Anfang an neue Maßstäbe. Für 10 D-Mark konnten Leser ihre Kleinanzeigen sogar telefonisch aufgeben, während sie bei der Tageszeitung für den mehr als dreifachen Betrag stundenlang in der Schlange stehen mussten. „Die Kleinanzeigen waren interessanter Lesestoff in der MoinMoin“, sagt Dieter Kopp rückblickend. Und so wurde die MoinMoin Fotos: Philippsen Jeder kennt die MoinMoin! Aber wer sind eigentlich Kopp &Thomas und wie kam es vor vier Jahrzehnten zur Herausgabe der Zeitung? Seinen Namen verdankt der KTV-Verlag den beiden Gründungsvätern Dieter Kopp und Reinhard Thomas. MoinMoin-Redakteur Michael Philippsen traf die beiden. von Lesern und Geschäftskunden gleichermaßen geschätzt. Die Mitarbeiterzahl wuchs beständig, die Technik schritt immer weiter voran. „Anfangs haben wir das Papierlayout für die Zeitungsseiten noch auf Tapeziertischen von 50 Metern Länge ausgelegt und geschnipselt und geklebt“, erzählt Thomas. Erst 1998 machte der so genannte „Klebeumbruch“ der elektronischen Satztechnik Platz. Die MoinMoin wächst weiter Zwischenzeitlich war die MoinMoin weiter gewachsen. In den Jahren 1986 bis 1987 kamen mit der MoinMoin Kappeln (später MoinMoin Angeln) und der MoinMoin Schleswig zwei weitere Zeitungstitel dazu. In den Jahren 1986/87 zog der Verlag in zwei historische Villen in der Nerongsallee 12 und 14 im Stadtteil Westliche Höhe. Das alte Domizil in der Batteriestraße wurde abgerissen. Eingefleischten Flensburgern dürfte auch noch der schmale MoinMoin-Laden in der Großen Straße in Erinnerung sein, in dem heute ein bekannter Wein- und Rumhändler sitzt. „Damit die Passanten uns überhaupt entdecken konnten, hatten wir vorne ein kleines Megafon installiert“, erzählen die beiden verschmitzt. Das laute „Moin“ zeigte Wirkung ... Bereits seit 1984 hatte die MoinMoin durch ein weiteres von der Tageszeitung herausgegebenes Anzeigenblatt regionale Konkurrenz bekommen. Doch Sorgen bereitete den beiden Herausgebern vor allem die Drohung der in Schleswig recht erfolgreichen „Goden Dag, leeve Lüüd“, nach Flensburg zu expandieren. Als dann auch noch deren Verkauf an den Axel Springer Verlag im Raum stand, wurde den beiden die Sache schließlich zu heiß. Ende der 80er-Jahre übergaben Kopp und Thomas den Verlag Schritt für

1998 Die Werbegemeinschaft im Lollfuß wird gegründet. Diverse Geburtstage stehen an: Die Soldaten feiern 40 Jahre Bundeswehr in Schleswig. Die Friedrichsberger Beliebung feiert ihr 360-jähriges Bestehen und der Peermarkt wird 400 Jahre alt. In Kappeln wird gegen die Schließung des Nestle Werkes , die 200 Arbeitsplätze kostet, demonstriert. Wracktaucher entdecken in der westlichen Ostsee ein U-Boot in 12 Meter Tiefe. 1999 Der Kreis Schleswig-Flensburg feiert 25 Jahre. Ein Jura Student veröffentlicht eine Hymne für Schleswig. 30 JAHRE AUF ERFOLGSKURS Schleswig/Angeln - 26. September 2018 - Seite 9 1977 Dieses Oldtimer-Wohnmobil fuhr Reinhard Thomas schon zu MoinMoin-Zeiten. Schritt an die Pressestiftung Flensburg. Den Umzug in das neue Verlagsgebäude Am Friedenshügel 2 im Jahre 1999 erlebten die beiden nur noch als Gäste mit. Von der Pionierarbeit der beiden Gründerväter profitiert die Verlagsgruppe, die mit der Nordfriesland palette, Ihr Anzeiger in Bad Bramstedt und Itzehoe sowie Prima Wochenende in Neumünster weiter gewachsen ist, aber bis heute. Und was machen Kopp und Thomas heute? Reinhard Thomas wohnt in Glücksburg, engagiert sich seit langem in der IG Ostufer und verfolgt und begleitet immer noch aufmerksam das lokale Geschehen in und um Flensburg mit eigenen Ideen. Dieter Kopp wohnt in Ausacker und ist künstlerisch tätig. Er bearbeitet seine Fotos mit digitalen und manuellen Mischtechniken und lässt den Übergang zwischen Fotografie und gemalten Bild verschwimmen. Und selbstverständlich verfolgen beide immer noch mit großem Interesse „ihre“ MoinMoin. Die Gründerväter beim feierlichen Empfang zur Eröffnung des neuen MoinMoin-Verlagsgebäudeses 1999 Foto oben: In der ehemaligen Fischfabrik in der Batteriestraße fing alles an. Foto unten: Dieter Kopp ist heute vor allem künstlerisch tätig. Der 74-Jährige verwandelt mit einer speziellen Drucktechnik Fotografien zu Kunstwerken.

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